Aufgewachsen in der brandenburgischen Kleinstadt Calau knetete Linda Jakobsen schon als Kind ihre eigenen Welten. Der muffige Geruch und die weiche Haptik der Kinderknete wecken bis heute Erinnerungen an diese Leichtigkeit. 2003 zog sie nach Berlin, machte eine Ausbildung und jobbte im Musik‑ und Medienbereich, doch die Faszination für das formbare Material ließ sie nicht los. 

Die Ankerklause, eine urige Bar am Maybachufer in Kreuzberg, war für sie lange ein Lieblingsort – lebendig, unprätentiös, mit guter Musik. 2012 entschied sie sich bewusst, ihre erste Ausstellung in diesem Umfeld zu zeigen. Zwischen Fischernetzen und Tresen hingen zum ersten Mal ihre Schwarz‑Weiß‑Fotografien der Knetfiguren; das Echo war überwältigend.

Ein besonderes Erlebnis war ein Brief von Altbundeskanzler Helmut  Schmidt. Nachdem sie ihm 2011 eine Aufnahme ihren gekneteten Figuren von ihm und seiner Frau Loki Schmidt zugesandt hatte, erhielt sie eine mit Schreibmaschine verfasste, eigenhändig unterschriebene Antwort. Schmidt bedankte sich für die liebevolle Darstellung und schrieb ihr, dass er die Figuren „sehr gelungen“ finde. Für Knetkowski war diese Verbindung zwischen einem Mädchen aus Brandenburg und dem Ex‑Bundeskanzler durch Knete ein Schlüsselmoment.

2015 erschien im Mitteldeutschen Verlag ihr Bildband Berlin Knetografie, in dem Berliner Persönlichkeiten und Orte in sorgfältig komponierten Miniaturszenen gezeigt wurden. 2024 zeigte sie ihre Serie Knetismus, plastische Interpretationen von Meisterwerken der Kunstgeschichte, in der Berliner Galerie erstererster. Zwischen dem Verspielten der Knete und der Vertrautheit alter Gemälde entstehen Werke, die Bekanntes unerwartet lebendig werden lassen.

Linda liebt es, mit Knete Geschichten zu formen, mit der Kamera zu inszenieren und bei klarem Himmel durch ihr Teleskop zu schauen. Denn manchmal wechselt sie vom Mikrokosmos ihrer Miniaturen in den Makrokosmos des Himmels und schaut in die Sterne. Ihr Leben bewegt sich zwischen Alltag und Fantasie, zwischen Prenzlauer Berg und Milchstraße.